Impressionen & Legenden vom Camino

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Impressionen

Eunate ist eine kleine Rundkirche zwischen Pamplona und Puente la Reina. Sie wirkt einsam und verlassen in dem weiten Tal. Ihre schlichte und doch raffinierte Bauweise zieht einen in ihren Bann. Das Innere, dämmernd und puritanisch ausgestattet, ist durchdrungen von einer seltsam wohltuenden Atmosphäre.

Burgos ist die Provinzhauptstadt von Nordkastillien mit ca. 150.00 Einwohnern. Neben der Kathedrale, der dritgrößten Kirche Spaniens, deren Bau vom 13. bis 16. Jhd. dauerte, sind die „Arco de Santa Maria“ (Stadttore), das Denkmal des spanischen Nationalhelden „El Cid“, die Uferpromenade des „Rio Arlanzon“ und die Flaniermeile „Passo del Espolon“ die beeindruckendsten Anlaufstellen der Stadt. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von reizvollen kleineren Kirchen, Klöstern und Museen.

Kurz vor Burgos liegt verträumt das kleine Örtchen Sasamon. Dort kann man, wenn sie geöffnet ist, die Kirche „Santa Maria Real“ bewundern. Viel reizvoller jedoch sind die kleinen Bewohner dieses Ortes, weshalb ich ihm auch den Namen „Das Dorf der 1000 Kinder“ gegeben habe.

Am Cruz de Frreo, dem einfachsten aber beeindruckendsten Wegkreuz der Welt, kann man wundervolle Sonnenuntergänge erleben. Pilger legen dort aus ihrer Heimat mitgebrachte Steine ab, wodurch sich über die Jahre hinweg ein mystischer und faszinierender Steinhügel angehäuft hat, aus dessen Mitte eine Lange Holzstange herausragt, an der das eiserne Kreuz befestigt ist. Das niederlegen seines mitgebrachten Steines ist ein symbolischer Höhepunkt für jeden Pilger.

Der O’Cebreiro-Paß liegt anstrengende 1300 Meter über dem Meeresspiegel. Auf seiner Spitze befindet sich das gleichnamige, unter Denkmalschutz stehende Dorf mit keltischen Rundhäusern. Eines der Häuser („pallozas“) ist als Bauernmuseum eingerichtet. Neben dem Museum befindet sich die einzige Taverne des Ortes, in der sich müde Pilger mit einer däftigen Mahlzeit und einem Schluck (oder auch mehr) spanischem Wein für die letzten Etappen stärken können. In der Kirche von O’Cebreiro soll sich das berühmte Blutwunder ereignet haben (s. Legenden).

Santiago de Compostela, das „Jerusalem des Westens“, einst Hauptstadt des Königreiches Galicien, ist heute Bischofssitz, Universitätsstadt und Verwaltungszentrum mit knapp 100.000 Einwohnern. Laut UNESCO ist die Jakobsstadt ein „Kulturerbe der Menschheit“. Unvergesslich ist die Kathedrale, die Barockfassade mit den beiden hohen, weithin sichtbaren Türmen – das Ziel von Millionen Pilgern. Sie ist geistige, religiöse und architekturgeschichtliche Mitte Santiagos. Die „Fiesta del Apostolo“ (Apostel-Fest) und der darauffolgende „Dia de Santiago Apostolo“ (Tag des Hl. Jakobus) sind jedes Jahr die Höhepunkte der Pilgerstadt. Das Fest hat sein Zentzum auf der, vor der Kathedrale gelegenen Plaza del Obradoiro und beginnt dort mit einem atemberaubenden Feuerwerk und der Illumination der Kathedrale. So wird die Sage der Befreiung Santiagos durch Jakob metaphorisch dargeboten. Das Fest dauert drei schlaf- und ruhelose Tage und Nächte.

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Legenden

Hl. Jakob vertreibt die MaurenLegenden um den Hl. Jakob

„Um Jakobus ranken sich besonders in Spanien zahlreiche Legenden. So soll er der Apostel gewesen sein, der nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel predigte. Er soll Jünger mit der Prophezeiung geworben haben, dass er nach seinem Tod Unzählige bekehren werde. Während der Reise hatte er jedoch so wenig Erfolg, dass er eines Tages, laut Überlieferung, mutlos und verzweifelt im Gebiet des heutigen Saragossa am Ufer des Ebro gesessen habe. Als er den Entschluss gefasst habe, die Mission abzubrechen, soll ihm die Jungfrau Maria auf einer Säule erschienen sein und ihn ihrer Unterstützung versichert haben.

Nach einer anderen, für den Jakobuskult in Santiago de Compostela grundlegenden Legende übergaben seine Jünger den Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das später in Galicien im Nordwesten Spaniens anlandete. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei. Dann geriet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darüber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet, um die herum sich der Pilgerort Santiago de Compostela entwickelte und zu der die Jakobswege führen.

Seit dem späten 9. Jahrhundert wurde dem Apostel, der sich zum Nationalheiligen entwickelte, zunehmend eine militärische Funktion zugeschrieben. König Alfons III. von Asturien (866-910) führte seine Siege auf das Eingreifen des Heiligen zurück. Dabei handelte es sich um Kämpfe nicht nur gegen die Mauren, sondern auch gegen christliche Feinde.[1] Die Eroberung der Stadt Coimbra 1064 durch König Ferdinand I. von Kastilien und León schrieb man der Hilfe des „Soldaten Christi“ Jakobus zu.[2] Einer späten, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Legende zufolge griff Jakobus schon im Jahre 844 in der Schlacht von Clavijo auf der Seite der Christen gegen die Mauren ein und führte den Sieg herbei, wobei er als Ritter auf einem Schimmel erschien.[3] In den Chroniken finden sich viele Berichte solcher Art. Jakobus erhielt den Beinamen Matamoros (Maurentöter). Im Spätmittelalter wurde er bildlich als galoppierender Ritter dargestellt. ¡Santiago y cierra, España! (Sankt Jakob und greif an, Spanien!) wurde zum traditionellen Schlachtruf der spanischen Heere. In der frühen Neuzeit erhielt Jakobus auch bei der Eroberung Amerikas und bei Kämpfen gegen die Türken die Funktion des Schlachtenhelfers.“ (Quelle: Wikipedia, abgerufen: 3/2012)

Legende vom 'Txori' (Vogel)Legende vom „Txori“ in Puente la Reina

„Puente la Reina, 1834. Während des ersten Karlistenkrieges wurde ich eines morgens vom Grafen von Viamanuel, dem General des isabellinischen Heeres gerufen, um ihn auf seinem morgendlichen Spaziergang zu begleiten. Wir bestiegen unsere Pferde und ritten durch die Straßen der Stadt. Als wir uns der romanischen Brücke näherten, von der die Stadt ihren Namen hat, erblickten wir eine Menschenmenge aufgeregter Einheimischer, die zusammenstanden und auf eine Darstellung der Muttergottes von Puy starrten.

Von Neugier getrieben, näherten wir uns und erblickten den Grund der Verwunderung: ein kleiner Vogel reinigte sorgfältig das Antlitz unserer verehrten heiligen Jungfrau. Es war ein herrliches Schauspiel, wie der ‚Txori‘ immer wieder mit seinem Schnabel Wasser holte und mit seinen Flügeln zärtlich die Spinnweben von der Muttergottes entfernte.

Ich wollte mich gerade dem Jubel der Menschen anschließen, als ich das brüllende Gelächter des Grafen hörte, der sich über den Vogel und über die Bewunderung, die er im Volk erregte, lustig machte. Die Einheimischen waren gekränkt und indigniert und begannen, ihn auszubuhen. Angesichts der Verachtung des Volkes machte er kehrt und ritt fort.

Ich beobachtete jedoch, dass mein Herr voll des Zornes war. Was Stunden später geschah, konnte ich kaum glauben: Der Graf und einige Wachen ließen die Kanonen donnern und simulierten einen Angriff des Generals Zumalacárregui. Nachdem die Sonne untergegangen war, betrachtete er die Farce als beendet, deren einziger Zweck es gewesen war, sich an den Einwohner von Puente la Reina zu rächen. Aber trotz seiner List gelang es dem Grafen nicht, die Devotion des Volkes auszumerzen.

Als er zwei Wochen später bei den Felsen von San Fausto von den Truppen Zumalacárreguis besiegt und von den traditionalistischen Truppen standrechtlich erschossen wurde, kamen die Einwohner von Puente la Reina überein, dass es sich um eine gerechte Strafe des Himmels für seinen Spott über den geliebten ‚Txori‘ handelte.“ (Quelle: Tourismus in Navarra, abgerufen: 3/2012)

Hühnerkäfig in der Kathedrale von Santo Domingo de la CalzadaHünerwunder von Santo Domingo de la Calzada

„Eine Familie pilgerte im 15. Jahrhundert nach Santiago. In Santo Domingo versuchte die Magd des Wirtshauses den Sohn zu verführen. Dieser wies sie jedoch zurück, worauf hin sie sich für die Zurückweisung rächte, indem sie ihm einen Silberbecher in sein Gepäck steckte und ihn am nächsten Morgen des Diebstahls bezichtigte.

Der junge Mann wurde festgenommen und gehängt, doch bevor die Eltern die Reise fortsetzten, vernahmen sie seine Stimme, er hinge am Galgen, lebe aber noch, da er vom heiligen Jakobus noch an den Beinen gehalten würde … … Die Eltern eilten sofort zum Richter, der im Wirtshaus gerade ein Huhn und eine Henne verspeiste. Auf die Erzählung der Eltern lachte dieser herzhaft mit der abfälligen Bemerkung, ihr Sohn sei genauso lebendig wie die beiden Vögel auf seinem Teller.

Kaum gesagt, wuchs denen neues Gefieder und sie flogen davon – womit die Unschuld des Sohnes bewiesen war.“ (Quelle: Yilmaz Günes, abgerufen: 3/2012)

An das Hünerwunder erinnert ein Hühnerkäfig mit lebenden Hühnern in der örtlichen Kathedrale, der auch von Außen besichtigt werden kann. Die Hühnerlegende findet man auch anderenorts „unterschiedlich erzählt“ (s. Gerhard Eichinger: Galgen- / Hühnerwunder: Thema mit Vatiationen, abgerufen: 3/2012)

Kirche in O'CebreiroBlutwunder von O’Cebreiro

„Der Priester bereitet in der stürmischen verschneiten Winternacht die Weihnachtsmesse vor. Kurz bevor er mit der Messe beginnen will, hat sich immer noch kein Einwohner aus der Umgebung eingefunden, und so will er die Kirchenpforte wieder schließen. Da steht ein Bauer aus dem Tal, der sich einsam durch die eisige Winternacht auf den „Camino Duro“ nach oben gequält hat, um das Abendmahl zu empfangen. Der Priester will die Messe aber nicht für den einen dummen Bauern lesen und versucht ihn abzuwimmeln, der Bauer aber beharrt auf seinem Recht und setzt sich fest entschlossen in eine der Kirchenbänke. Notgedrungen liest der Mönch die Messe und reicht ihm im Anschluss das Abendmahl. Da verwandelt sich der Wein in Blut und die Hostie in Fleisch.

Der Kelch, der Wundergral, und die Patene, der wundersame Hostienteller, sind in der Kirche immer noch zu bewundern.“ (Quelle: Yilmaz Günes, abgerufen: 3/2012)

„Der Legende nach sind die beiden Protagonisten dieses Wunders in den Nischen der Kirche beigesetzt. Der gläubige Bauer in der vorderen und der ungläubige Mönch in der hinteren Nische. Die Bevölkerung schmückt die Grabnische des Bauern mit Blumen und Opferkerzen regelmäßig. Die Grabnische des ungläubigen Mönchs bleibt ungeschmückt.“ (Quelle: Jakobusfreunde Paderborn, abgerufen: 3/2012)

„Das „Wunder von O Cebreiro“ ist ein durch die katholische Kirche offiziell anerkanntes Hostienwunder“. (Quelle: Wikipedia, abgerufen: 3/2012)

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